Spiellancierung – PAREANAGA

Ein neues Spiel zur Entdeckung der Sprachen und Kulturen, die uns umgeben

Zwei Jahre lang arbeitete Interbiblio zusammen mit BiblioBaobab, Multimondo und La Red an einem
partizipativen Projekt mit dem Ziel, ein Gesellschaftsspiel zu entwickeln. Das Ergebnis ist PareAnaga, ein
spielerisches Mittel zur Entdeckung und Würdigung der in der Schweiz gesprochenen Sprachen und
gelebten Kulturen: Ein Spiel, sechs Illustrationen, 35 Sprachen, 226 Karten, die mit Hilfe von mehr als 70
Personen entstanden sind.

Ab März 2023 wird das Spiel in der ganzen Schweiz erhältlich sein. Die Launch-Events des Spiels findet im
April in Fribourg, Biel und Bellinzona statt.

Das Projekt
Im Jahr 2020 nahm Interbiblio an dem von der Eidgenössischen Kommission für Migration
ausgeschriebenen Programm «Neues Wir» teil. So entstand die Idee für ein partizipatives Projekt, das
schliesslich zur Entwicklung des Spiels PareAnaga führte. Während sechs Monaten wurden Workshops bei
den Projektpartner*innen organisiert: den interkulturellen Bibliotheken BiblioBaobab (Bellinzona) und
Multimondo (Biel) sowie dem Verein La Red (Freiburg). Diese Workshops brachten viele Menschen
zusammen und ermöglichten es, das mehrsprachige Material zu sammeln, aus dem die Spielkarten
bestehen.

Das Spiel
Das Spiel PareAnaga besteht aus mehr als 200 Karten, die jeweils in den vier Schweizer Landessprachen
sowie einer der 31 Sprachen, die von den Teilnehmenden der Workshops gesprochen werden, geschrieben
sind. Sechs Illustrationen von sechs Künstler*innen bilden ein buntes und entdeckungsreiches Spielbrett.
Das Spiel beinhaltet zudem eine ergänzende Broschüre mit einer Projektbeschreibung und Überlegungen
zu Fragen rund um Sprachen und Gesellschaft. Die Website des Spiels enthält Audioaufnahmen der Fragen
der Spielkarten in den verschiedenen Sprachen sowie weitere Beiträge. Das Ziel von PareAnaga ist es, die
Sprachen und Kulturen, die in der Schweiz gelebt werden, zu entdecken und sichtbar zu machen und die
eigene Biographie mit anderen Menschen zu teilen. Das Spiel kann mit Freund*innen gespielt werden, aber
vor allem kann es auch als Instrument zur Behandlung von Themen rund um Sprachen und Kulturen in den
Schulen, Bibliotheken oder anderen Institutionen eingesetzt werden.

Praktische Infos
Das Spiel PareAnaga kann bei Interbiblio (info@interbiblio.ch) bestellt werden. Die Launch-Events des Spiels
finden bei den Projektpartner*innen statt: bei Multimondo in Biel am Mittwoch, 5. April 2023; bei La Red in
Fribourg am Mittwoch, 5. April 2023; bei BiblioBaobab in Bellinzona am Samstag, 22. April 2023. Alle
Informationen zu den Preisen, dem Spiel, dem Projekt und die Launch-Events finden Sie unter www.pareanaga.com/home-de/.

Kontakt
Interbiblio, quai Julien-Schaller 5, 1700 Fribourg. info@interbiblio.ch
Interbiblio ist das Kompetenzzentrum für interkulturelle Bibliotheksarbeit. Seit 30 Jahren fördert, berät,
informiert, sensibilisiert und vernetzt Interbiblio Bibliotheken in ihren inter- und transkulturellen Aktivitäten.

Weitere Informationen herunterladen

Flyer

Programm erstes Halbjahr 2023

Wir freuen uns, euch unser neues Programm vom Forum Together für das erste Halbjahr 2023 vorstellen zu können. Vergesst nicht, euch die Daten im Kalender einzutragen und diese Info an mögliche Interessierte weiterzuleiten!

Mehr Infos unter https://www.multimondo.ch/veranstaltungen/ oder https://www.facebook.com/multimondo.ch.

Falls ihr Flyer auf Papier wünscht oder Fragen habt, könnt ihr euch jederzeit gerne melden

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesundheitsinformationen für alle

Die Plattform migesplus.ch liefert «Gesundheitsinformationen für alle» in 50 Sprachen – aktuell auch für die Geflüchteten aus der Ukraine.

 

Auf der «Themenseite Ukraine» finden Geflüchtete und die sie betreuenden Fachkräfte und Freiwillige nützliche Informationen

  • zu Einreise und Aufenthalt
  • zur medizinischen Versorgung
  • zur psychosozialen Unterstützung
  • zur Verständigung / Kommunikationshilfen
  • zur Suche von vermissten Angehörigen
  • zum Schutz vor Corona

 

Die Seite wird laufend ergänzt, unter anderem mit Informationen auf Ukrainisch und Russisch.

Das Forum Together erwacht aus dem Winterschlaf

Die Sonne scheint immer mehr, die Tage werden langsam wärmer und so startet auch das Forum Together langsam, aber sicher mit neuen Aktivitäten ins Jahr. Viele Ideen sind noch in Planung und es gibt noch keine konkrete Daten, folgendes steht aber schon fest:

  • 26. März 2022, 13 – 17 Uhr, Zentralplatz: Das Forum Together wird mit dem Spiel Tausendundeiner Sprache, welches im letzten Jahr gemeinsam mit weiteren Organisationen und zahlreichen Personen entwickelt wurde, auf dem Zentralplatz anzutreffen sein. Gemeinsam mit dem gggfon und der Fachstelle Integration Biel wird Multimondo dort im Rahmen der Aktionswoche gegen Rassismus präsent sein und für Fragen und Unterstützung verfügbar sein.

 

  • 28. April 2022, 18:15 – 19:45 Uhr, Foyer Multimondo: erster Dialogue-Abend des Jahres zum Thema «Energiesparen im Alltag – Was kann ich für die Umwelt und das Portemonnaie tun?» Wir diskutieren zusammen mit Florian Hitz, wie wir im Alltag Energie sparen und damit die Umwelt und unser Portemonnaie schonen können. Der Dialogue-Abend findet zweisprachig statt (Deutsch und Französisch). Ziel ist, dass auch Personen, die noch Deutsch (oder Französisch) lernen an der Diskussion teilnehmen können. Mehr Informationen auf dem Flyer.

 

Ausserdem verschicken wir via unserer WhatsApp-Gruppe «Forum Together KIDS» weiterhin jeden Freitag Vorschläge für Aktivitäten für Kinder. Kontaktiert uns unter 077 905 75 61, um der Gruppe hinzufügt zu werden.

Auch unser Soli-Schrank und unser Soli-Bücherregal sind nach wie vor von Montag bis Freitag im Foyer zugänglich und bieten Kleidung, Spielzeug, verschiedene Gegenstände und Bücher gratis zum Mitnehmen an.

Happy Foot: Bald können sich Fussballbegeisterte wieder jeden Montagabend zum Fussballspielen auf dem Fussballplatz Bözingen treffen. Für weitere Informationen nehmt ihr am besten direkt mit Matthieu Bulliard Kontakt auf: matthieu.bulliard@gmail.com oder 077 445 25 75.

Ende Februar fand das erste Treffen im Jahr 2022 unseres russischen Leseclubs statt. Die Daten für die nächsten Treffen stehen noch nicht fest, aber sie werden sobald möglich bekannt gegeben. Wer auf Russisch mitdiskutieren möchte, kann uns gerne jederzeit kontaktieren. Wir freuen uns schon auf die nächsten Bücher, die besprochen werden.

Wir suchen ausserdem Personen, die auf freiwilliger Basis einen Leseclub in einer anderen Sprache organisieren möchten. Auch Deutsch für Deutschlernende oder Französisch für Französischlernende wäre eine Möglichkeit. Interessierte können sich gerne unverbindlich bei uns melden: forumtogether@multimondo.ch, 032 322 50 20, 077 905 75 61.

LibriMondo öffnet neu jeden ersten Freitag im Monat auch nachmittags von 14 – 17 Uhr und ist ansonsten zu den üblichen Zeiten zugänglich (Mo-Fr: 9 – 11:30 Uhr, Mi und Do auch 14 – 17 Uhr). Bücher können auch via Fern-Ausleihe ausgeliehen werden, kontaktiert uns dafür per Email (forumtogether@multimondo.ch), Telefon (032 322 50 20) oder WhatsApp (077 905 75 61).

Für Gruppen öffnen wir die Bibliothek auf Anfrage gerne auch ausserhalb der Öffnungszeiten und wir ergänzen den Besuch gerne mit Animationen in verschiedenen Sprachen. Zum Angebot «LibriMondo erleben» findet ihr mehr Informationen auf diesem Flyer oder auf unserer Webseite.

 

Ihr findet alle unsere Angebote auf unserer Website oder auf Facebook.

Wir freuen uns auf euch!

Zusammenfassung Dialogue-Spezial

Am 3. September fand der spezielle Dialogue-Abend statt, lesen Sie hier unsere kurze Zusammenfassung.

Spezieller Dialogue-Abend vom 3. September: «Kinderbücher – Was für eine Gesellschaft zeigen sie?», mit Licia Chery, Autorin des Buches «Tichéri a les cheveux crépus».

Der Verein MULTIMONDO organisiert seit 2018 die Veranstaltungsreihe Dialogue, welche an mehreren Abenden im Jahr Menschen mit unterschiedlichen Biografien dazu einlädt sozio-politische Themen zu diskutieren und sich auszutauschen. Bei diesem speziellen Dialogue-Abend für Erwachsene und Kinder hatten wir Licia Chery zu Gast. Ihre Webseite stellt klar, dass sie «macht, was sie will»: sie ist Sängerin, Autorin, Komponistin und Animatorin sowie sehr engagiert gegen Rassismus und für Veränderungen.

Im Jahr 2019 veröffentlicht Licia Chery ihr erstes Kinderbuch, «Tichéri a les cheveux crépus» (Tichéri hat krauses Haar), in dem sie die Geschichte eines kleinen Genfer Mädchens erzählt, das Opfer einer Mikroagression in der Schule wurde. Durch Gespräche mit ihrer Mutter lernt Tichéri, was Diversität bedeutet und wie sie sich in einer Welt positionieren kann, in der ihre Vorbilder ihr nicht immer ähnlich sind. Einerseits entsteht «Tichéri a les cheveux crépus» also aus der Notwendigkeit heraus, den Kindern eine Realität zu zeigen, die bisher in Kinderbüchern nicht dargestellt wurde – die Darstellung verschiedener Realitäten ermöglicht es jedem Kind, ein Vorbild zu haben, das ihm ähnlich ist. Andererseits möchte Licia Chery den Kindern von heute einen Weg geben, um bestimmte rassistische Vorfälle zu verstehen und darauf zu reagieren – etwas, das nicht der Fall war, als sie selbst noch ein Kind war und mit solchen Situationen konfrontiert wurde.

Während des Abends hat Licia Chery uns aus ihrem Buch vorgelesen und führte die anwesenden Kinder in eine Reflexion über Stereotypen, Rassismus und Diversität ein. Anschliessend hielt sie den Erwachsenen eine Präsentation über die Diskriminierung von Schwarzen Menschen und zeigte auf, wie sie zu Veränderungen beitragen können.

Die Beispiele, mit denen Licia Chery uns die Diskriminierung von Schwarzen Menschen nahebringt, sind Vorfälle, die sie seit ihrer Kindheit selbst erlebt hat, aber auch Dynamiken in den Medien und in anderen Lebensbereichen. Diskriminierung kann, wie uns Tichéris Geschichte verdeutlicht, auf körperlichen Merkmalen wie Haaren beruhen, die von weissen Menschen als anders oder nicht der Norm entsprechend wahrgenommen werden (obwohl das Haar von weissen auch anders ist als das von Schwarzen). Das Thema Haare wird besonders deutlich, wenn man berühmte Schwarze Frauen als Beispiel nimmt. Die meisten erfolgreichen Schwarzen Frauen glätten ihr krauses Haar. Ein weiterer Weg, durch den Licia Chery auf diese Diskriminierung aufmerksam wurde, war der Beruf ihrer Mutter. Ihre Mutter war Pflegefachfrau, aber Licia Cherys Lehrerin war überzeugt, dass sie Pflegehelferin war, weil ihrer Meinung nach eine Schwarze keine hochqualifizierte Arbeit verrichten konnte. Dazu prägten vor allem zwei weitere Vorfälle Licia Cherys Kindheit und nahmen ihr die Unschuld: Der erste ereignete sich, als die Eltern eines Kindes äusserten, sie wollten nicht, dass ihr Kind mit einer Schwarzen spielt, und der zweite, als ein Kind während eines Spiels sich vor ihr ekelte.

Abgesehen von diesen Vorfällen, die die Autorin selbst erlebt hat, gibt es auch in anderen Zusammenhängen Diskriminierung von Schwarzen Menschen, wenn auch weniger sichtbar und subtiler. Licia Chery nannte uns das Beispiel einiger britischer Boulevardzeitungen und deren Diskriminierung von Meghan Markle, die Schwarz ist und von den betreffenden Zeitungen völlig anders behandelt wurde als Kate Middleton, die weiss ist. Das Beispiel der Boulevardzeitungen unterstreicht die unterschiedliche Behandlung einer nicht-weissen Person, unabhängig von ihrem Status. Ein weiteres Beispiel, das genannt wurde, ist die fehlende Anerkennung für die wesentlichen Beiträge vieler Schwarzer Wissenschaftler*innen in verschiedenen Bereichen (Gesundheit, Luft- und Raumfahrt, usw.). Die Wissenschaftler*innen, die als Beispiel genannt werden, sind der breiten Öffentlichkeit nicht oder nur wenig bekannt.

Licia Chery merkte schnell, dass es für sie, wie für viele Schwarze, nicht ausreichte, den Durchschnitt anzustreben, sondern dass sie viel mehr anstreben musste, um etwas zu werden. Diese Tatsache muss den Kindern so früh wie möglich vermittelt werden, damit sie die Situation verstehen und lernen, darauf zu reagieren. Es liegt aber vor allem auch an uns allen, sich der Situation zu stellen, sie zu verstehen und dazu beizutragen, sie zu ändern.

Jede*r von uns kann auf Diskriminierung reagieren, und Licia Chery hat uns einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir Verbündete werden und versuchen können, etwas zu verändern. Als Erstes ist es wichtig, die richtigen Begriffe zu verwenden, wenn wir über das Thema sprechen: Wir sollten uns nicht scheuen, den Begriff «Schwarze*r» zu verwenden, statt uns hinter wenig repräsentativen Begriffen wie «Dunkelhäutige*r» zu verstecken. Wir müssen uns auch bewusst sein, dass nicht alle Schwarzen Afrikaner*innen sind, um weitere Stereotypen zu vermeiden. Vor allem aber ist es wichtig, die Selbstbezeichnungen der betroffenen Personen zu respektieren. Als Zweites müssen wir uns bewusst sein, dass unsere Gesellschaft von systemischem Rassismus geprägt ist und dass wir manchmal, ohne es zu merken oder zu wollen, rassistische Äusserungen machen können. Es ist sinnvoll, zuzuhören, ernst zu nehmen und nicht defensiv zu werden, wenn uns jemand darauf aufmerksam macht, dass eine Handlung oder Äusserung von uns rassistisch ist. In diesem Fall sollten wir diese rassistischen Äusserungen nicht leugnen, sondern uns ihrer bewusst werden, uns besser informieren und dafür sorgen, dass sich etwas ändert. Schliesslich erläutert Licia Chery, wie wichtig es ist, angesichts der vielfältigen Gesellschaft, in der wir leben, eine neue Normalität zu schaffen, zum Beispiel durch Kinderbücher, die es allen Kindern ermöglichen, andere Helden und Heldinnen als die weissen zu sehen.

Obwohl wir das Ziel anstreben sollten, dass alle Menschen als gleichwertig angesehen werden, dürfen wir die bestehenden Unterschiede und die daraus resultierende Ungleichbehandlung nicht leugnen. Diese Unterschiede zu leugnen, würde bedeuten, die Augen vor Diskriminierung zu verschliessen, und würde nicht dazu beitragen, die Dinge zu ändern. Am Ende sind wir alle unterschiedlich, aber wir sind alle gleich viel wert!

 

Anmerkung zur Schreibweise:

– «Schwarz» wird grossgeschrieben, um sichtbar zu machen, dass es sich um eine soziale Konstruktion und eine Eigenbezeichnung handelt und nicht um das Adjektiv oder die Farbe «schwarz».

– «weiss» wird kursiv geschrieben, um deutlich zu machen, dass es sich um eine politische Beschreibung und nicht um eine Farbbezeichnung handelt.

 

Dialogue wird unterstützt durch die Stiftung fondia.

Zusammenfassung 13. Dialogue-Abend

Am 14. September fand der dreizehnte Dialogue-Abend statt, lesen Sie hier unsere kurze Zusammenfassung

Dialogue-Abend vom 14. September: «Von Kindern für Kinder – Konfliktprävention und Ideenentwicklung an Schulen in Zusammenarbeit mit den Kindern?» mit Christiane Daepp vom Ideenbüro.

Der Verein MULTIMONDO organisiert seit 2018 die Veranstaltungsreihe Dialogue, welche an mehreren Abenden im Jahr Menschen mit unterschiedlichen Biografien dazu einlädt, sozio-politische Themen zu diskutieren und sich auszutauschen. Beim Dialogue-Abend am 14. September hatten wir die Ehre, Christiane Daepp als Gast zu begrüssen und ihr Projekt «Ideenbüro» kennenzulernen.

Christiane Daepp begann schon früh mit dem Unterrichten und wandte sich bald dem partizipativen Unterricht zu, bei dem sich die Kinder stärker einbringen konnten. Im Jahr 2002 rief Christiane das « Ideenbüro » ins Leben, das von den Kindern mit Begeisterung aufgenommen und von einigen Lehrpersonen unterstützt wurde. Heute ist Christiane Daepp Vizepräsidentin, Vorstandsmitglied und Multiplikatorin des Ideenbüros für die Region Bern.

Beim Dialogue-Abend hat uns Christiane ihr Projekt vorgestellt und wir haben gemeinsam diskutiert, wie man Kinder, die auf Schwierigkeiten stossen, in der Schule integrieren und ihr Vertrauen gewinnen kann.

Das Projekt «Ideenbüro» entstand in einem schwierigen schulischen Umfeld, in dem Mobbing, Streit und Drohungen an der Tagesordnung waren. Der Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation war bei den Lehrpersonen ebenso präsent wie bei den Kindern. Die Frage war, wie man Kinder, die in der Schule auf Schwierigkeiten stossen, erfolgreich integrieren kann, und wie man ihr Vertrauen gewinnt, um mit ihnen zusammen zu arbeiten. Die Teilnehmenden des Dialogue-Abends wurden aufgefordert, über das Thema nachzudenken und Lösungen vorzuschlagen. Am Ende kamen wir zum Schluss, dass es wichtig ist, in einem Streit oder in einer Situation des Widerstands ein drittes Element einzusetzen (sei es eine dritte Person, ein Spielzeug, ein Spiel, usw.). Im Falle der Schule, in der Christiane Daepp arbeitete, war das dritte Element das «Ideenbüro».

Das Konzept des «Ideenbüro» ist einfach und gleichzeitig revolutionär: Ältere Kinder beraten jüngere Kinder. Sie nehmen die Situation und ihre Verantwortung selbst in die Hand, diskutieren Probleme und versuchen, sie zu lösen, ohne dass ein Erwachsener mit Ratschlägen zur Seite steht. Obwohl eine Lehrerperson oder Sozialarbeiter*in das Projekt leitet und bei schwerwiegenden Problemen anwesend ist, obliegt es den Kindern, die Beratung zu leiten und eine Lösung für jedes Kind zu finden, das um Hilfe bittet. In der Praxis können sich Kinder, die glauben, ein Problem zu haben, mit einem Formular beim Ideenbüro anmelden und werden von den Kindern, die das Ideenbüro ehrenamtlich leiten, zu einem Gespräch eingeladen. Bei diesem Gespräch folgen die Kinder im Ideenbüro einem Protokoll, das ihnen einen ersten Einblick in das Problem und die Wünsche des betroffenen Kindes gibt. Mit diesem Protokoll erkunden die älteren Kinder zunächst die Ursachen des Problems, das Ziel des betroffenen Kindes, sowie die bisher in Betracht gezogenen Lösungen, und schlagen dann verschiedene Lösungen vor, die das betroffene Kind in der folgenden Woche in die Praxis umsetzen soll. Schliesslich vereinbaren die Kinder im Ideenbüro ein weiteres Treffen, um zu überprüfen, ob die vorgeschlagenen Lösungen funktioniert haben und das Problem gelöst werden konnte.

In diesem Prozess sticht vor allem ein Element hervor: das Zuhören. Die Kinder sind eingeladen, ihre Sicht auf das Problem oder den Konflikt darzulegen, während die anderen zuhören, ohne zu reagieren oder zu kommentieren. Danach können die Kinder, die zuhörten, ihren Standpunkt erläutern, und die anderen müssen zuhören.

Die Tatsache, dass das Ideenbüro von Kindern geleitet wird, gibt den anderen Kindern einerseits Sicherheit und das Gefühl, wirklich verstanden zu werden, mehr als bei Erwachsenen, die zu weit von ihrer Welt entfernt zu sein scheinen. Andererseits können ältere Kinder dadurch ihre Kreativität und ihren Idealismus einsetzen, um Probleme zu lösen, die Auswirkungen auf die Schulgemeinschaft haben könnten. Ausserdem wird ihre Arbeit durch die Dankbarkeit ihrer Mitschüler*innen belohnt, was die soziale Anerkennung und damit das Selbstvertrauen stärkt.

Drei Monate nach der Eröffnung des Ideenbüros gab es keine Probleme mehr im Ideenbüro, so dass Christiane Daepp es schliessen wollte. Die Kinder waren damit jedoch nicht einverstanden und wollten die Tätigkeit des Ideenbüros fortsetzen. Daher sind sie mit der Gemeinde in Kontakt getreten und haben gefragt, ob es Probleme gäbe, die sie -die Kinder – lösen könnten: sie haben daraufhin sieben Probleme lösen können! Das Ideenbüro blieb schliesslich geöffnet und wurde zu einem nachhaltigen Angebot zur Konfliktlösung, aber auch zur Lösungs- und Ideenentwicklung allgemein.

Seit 2002 sind an 150 Primarschulen in der Schweiz Ideenbüros eröffnet worden, ausserdem vier in Deutschland und eines in Mexiko. Das Projekt wurde zweimal ausgezeichnet: 2004 mit dem UNICEF Orange Award und 2011 mit dem Klaus J. Jacobs Best Practice Prize für wissenschaftliche Arbeiten von grosser gesellschaftlicher Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

Dieses Projekt zeigt uns, wie wichtig es ist, den anderen zuzuhören und alle Menschen in den Entscheidungsprozess und in die Lösungsfindung einzubeziehen, denn oft sind es die Betroffenen, die ihre Situation und die sie betreffenden Probleme am besten kennen.

Dialogue wird unterstützt durch die Stiftung fondia.

Das Forum Together im November / Dezember

Für Kinder:

Der Winter steht vor der Tür, aber was wäre der Winter ohne Musik? Am 6. November findet das letzte Kinderkonzert des Jahres 2021 statt! Die Künstlerinnen Julia und Lise laden euch auf eine Reise um die Welt und durch die vier Jahreszeiten ein.

Anmeldung: per E-Mail an forumtogether@multimondo.ch, per Telefon an 032 322 50 20 oder per WhatsApp an 077 905 75 61.

Ausserdem findet die letzte Geschichte im Multimondo des Projekts «Schenk mir eine Geschichte» der Stadtbibliothek Biel statt. Am Samstag, den 13. November, können eure Kinder eine Geschichte auf Spanisch hören und an einer Bastelaktivität teilnehmen.

Ihr könnt jederzeit der WhatsApp-Gruppe «Forum Together KIDS» beitreten, um regelmässig Ideen für Aktivitäten für Kinder zu erhalten und über unsere Veranstaltungen informiert zu werden.

Kontaktiert uns unter 077 905 75 61, um der Gruppe hinzufügt zu werden.

 

Für junge Menschen und Erwachsene:

Der spanische Leseclub bietet zwei Abende im November und Dezember an. Der erste Abend, am 17. November, widmet sich dem Buch «Orlando» von Virginia Woolf, der zweite, am 15. Dezember, dem Buch «Der Zauberberg» von Thomas Mann. Kommt und diskutiert über diese zwei grossartigen Bücher!

Am 18. November findet der letzte Dialogue-Abend des Jahres 2021 statt. Kommt, entdeckt und diskutiert das Thema «Diskriminierung im Alltag – Was kann ich tun?».

Achtung, dieser Dialogue-Abend findet im Haus pour Bienne statt! Anmeldung: per E-Mail an forumtogether@multimondo.ch, per Telefon an 032 322 50 20 oder per WhatsApp an 077 905 75 61.

Wir unterstützen das Projekt «Happy Foot», Fussball für alle. Die Gruppe trifft sich jeden Montag um 20 Uhr auf dem Fussballplatz Bözingen. Für weitere Informationen: Matthieu Bulliard, matthieu.bulliard@gmail.com oder 077 445 25 75.

 

Für alle:

Vom 29. Oktober bis 22. November findet die Hörausstellung «Ohren auf Reisen» im Haus pour Bienne statt.

Möchtet ihr die Hörwelt verschiedener Menschen unterschiedlicher Herkunft entdecken? Die Ausstellung ist genau das Richtige für euch!

 

Regelmässige Angebote:

Die interkulturelle Bibliothek LibriMondo ist immer zu den üblichen Zeiten geöffnet, schaut euch unsere unsere Bücher auf mehr al 35 Sprachen an. Ihr könnt auch eine Überraschungs-Bücherpakete über die Fern-Ausleihe ausleihen (von 3 bis 5 Bücher).

Wie bieten die Möglichkeit «LibriMondo erleben» an: reserviert eine Gruppenbesuch mit oder ohne Animation in LibriMondo oder bei euch.

Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Fern-Ausleihe und anderen LibriMondo-Angeboten findet ihr hier.

Der Soli-Schrank wartet euch von Montag bis Freitag, von 9 bis 19 Uhr im Multimondo. Verschiedene kostenlose Artikel stehen euch dort zur Verfügung (Kleidung für Erwachsene und Kinder, Spielzeug und vieles mehr).

Ähnlich verschenket das Soli-Bücherregal regelmässig Bücher aller Art und in mehreren Sprachen: Romane, Krimis, Märchen, Lernbücher und vieles mehr. Schaut vorbei!

Ihr findet alle unsere Angebote im Überblick im Quartalsprogramm, auf unserer Website oder auf Facebook.

Wir freuen uns auf euch!

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