Multimondo

Zusammenfassung 12. Dialogue-Abend

Am 1. Juni fand der zwölfte Dialogue-Abend statt, lesen Sie hier unsere kurze Zusammenfassung

Dialogue-Abend vom 1. Juni «Essbare Stadt: Integration durch ein Gartenprojekt» Mit Kathrin Winkelhausen, Gesundheitsberaterin und Ernährungscoach.

Der Verein MULTIMONDO organisiert seit 2018 die Veranstaltungsreihe Dialogue, welche an mehreren Abenden im Jahr Menschen mit unterschiedlichen Biografien dazu einlädt sozio-politische Themen zu diskutieren und sich auszutauschen. Bei diesem Dialogue-Abend stellte Kathrin Winkelhausen, Gesundheitsberaterin und Ernährungscoach, ein Beispiel aus Mett vor.

Mit der anfänglichen Vorstellungsrunde, bei der wir einen bestimmten Gegenstand (eine Batterie, einen Leuchtstift und ein Brillenetui) mit dem Thema des Abends in Verbindung bringen mussten, konnten wir uns gegenseitig etwas kennenlernen und sehen, wie die Umwelt und das Thema des Abends uns alle verbindet. Um den Wert dieser Verbindung zwischen Mensch und Umwelt zu unterstreichen, erzählte uns Kathrin Winkelhausen von zwei Projekten, die sie in Biel initiiert hat und die betonen, wie wichtig es für jede Person ist, sich um die Umwelt und das, was uns umgibt, zu kümmern.

Kathrin Winkelhausen lebt in Mett, wo sie vor zwei Jahren ein Gartenprojekt lanciert hat, und vor wenigen Wochen startete sie das neue Projekt «Essbares Biel». Doch was ist mit «essbarer Stadt» gemeint und was hat das mit Integration zu tun? Unser Gast erklärte uns, dass die Idee darin besteht, die Stadt nicht nur zu begrünen, sondern diese Begrünung mit essbaren Pflanzen zu gestalten – essbar für Mensch oder Tier. Solche Orte könnten beispielsweise Bereiche unter Bäumen, Teile von Pärken, Kreisel und weitere öffentliche Orte sein, die zurzeit allenfalls «nur» aus Rasen bestehen oder auf denen vor allem Blumen gepflanzt sind, die zwar schön aussehen, aber für Insekten beispielsweise nicht ideal sind. An diesen Orten könnten Wildkräuter, Salatblumen und je nachdem Gemüse gepflanzt werden.

Darüber hinaus könnten diese grünen Ecken als neutrale Räume dienen, als Treffpunkte, wo Leute zusammenkommen, mithelfen und sich austauschen können. Jede Person kann sich an so einem Ort irgendwie beteiligen; entweder aktiv mit Gartenarbeit oder durch den Austausch mit anderen. Sozialer Status, finanzielle Situation, Herkunft verlieren dabei an Bedeutung, da alle das Recht haben, sich um diesen Ort zu kümmern – und, wie Kathrin Winkelhausen sagt: Kochen und Gärtnern sind zwei Aktivitäten, über die sich Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten austauschen können, ohne eine bestimmte Bildung oder sonstige Leistungen vorbringen zu müssen.

Das Projekt «Essbares Biel» basiert auf diesen Prinzipien und auf zwei weiteren Ideen: zum einen auf der Praxis des «Upcyclings», also der Wiederverwertung von gebrauchten oder ungebrauchten Materialien oder Gegenständen, um sie in Materialien oder Gegenstände von höherer Qualität oder anderem Nutzen umzuwandeln; zum anderen, soll mit den Gärtner*innen der Stadt zusammengearbeitet werden, um zu schauen, was wo wie genutzt und gepflanzt werden kann.

Ein weiteres Beispiel von einem Projekt, welches Gärtnern und Integration verbindet, ist «Nouveaux Jardins» (Neue Gärten), das in einigen Westschweizer Kantonen vom HEKS (Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz) umgesetzt wird. Dabei wird ein Sprachtandem kombiniert mit Gärtnern: Eine Person mit Garten, die diesen teilen möchte oder vielleicht selbst nicht mehr bepflanzen kann, wird mit einer Person zusammengebracht, die keinen Garten hat, aber gerne gärtnern würde. Eine der beiden Personen sollte aus der Migration kommen und ihre Französischkenntnisse verbessern wollen. Die beiden Personen können sich so über das Gärtnern kennenlernen, austauschen und annähern, wobei auch Freundschaften entstehen können.

Im Moment, so Kathrin Winkelhausen, befinden wir uns in einer «Transition Town», also einer Stadt, die dabei ist, die Bewohner*innen einzubeziehen und das Ziel hat, die Widerstandsfähigkeit der Stadt angesichts der Herausforderung der Klimakrise zu verbessern. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sich darauf zu konzentrieren, die Bevölkerung für die Umwelt und Umweltthemen wie beispielsweise Ernährung zu sensibilisieren. Am Dialogue-Abend waren sich alle einig, dass sich unsere Gesellschaft verändern und sich stärker um den Planeten und andere kümmern muss – angefangen bei den Ess- und Verhaltensgewohnheiten von jeder*m einzelnen.

Dialogue wird unterstützt durch die Stiftung fondia.