Multimondo

Zusammenfassung 6. Dialogue-Abend

Am 8. Mai fand der sechste Dialogue-Abend statt, lesen Sie hier unsere kurze Zusammenfassung:

Dialogue-Abend vom 8. Mai «Klimakrise und COVID-19: Gedanken über die Zukunft. Was können wir als Privatperson tun?» Mit Alain Emery, Autor des Blogs Raising STARS und Eva Troya Ortega.

Der Verein MULTIMONDO organisiert die Veranstaltungsreihe Dialogue, welche an mehreren Abenden Menschen mit unterschiedlichen Biografien dazu einlädt sozio-politische Themen zu diskutieren und sich auszutauschen. Der erste Dialogue des Jahres 2020 fand am 8. Mai zum Thema «Klimakrise und COVID-19: Gedanken über die Zukunft. Was können wir als Privatperson tun?» statt. Alain Emery, Umweltaktivist und Eva Troya Ortega, Umweltbildnerin waren unsere Gäste. Dieser Abend war ursprünglich unter dem Titel «Klimakrise – Was können wir als Privatpersonen tun?» für den 24. März geplant, musste aber aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, verschoben werden. Daraufhin haben wir das Thema etwas aktualisiert, um Zusammenhänge zwischen Klimakrise und COVID-19 anzusprechen und auch das Format des Dialogue-Abends haben wir angepasst. So fand dieser Abend erstmals per Videokonferenz statt. Insgesamt haben sieben Personen teilgenommen und mitdiskutiert.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmenden, eröffneten unsere beiden Gäste die Diskussion. Für Eva Troya Ortega ist bedenklich, dass für einige Menschen die leerstehenden Städte und die stark reduzierte Luftverschmutzung, bedeuten es gehe der Erde aus ökologischer Sicht besser. Auch wenn dies im Moment stimmen mag, wird dieser Effekt nicht von langer Dauer sein, wenn unsere Bemühungen nicht regelmässig und konstant sind. Eine weitere Sorge, die geäussert wurde, ist, dass Nachrichten zu COVID-19 die Medien beherrschen und die Klimafrage überschatten und diese teilweise in Vergessenheit zu geraten scheint. Dies dürfe aber auf keinen Fall geschehen, so Alain Emery; die Welt von morgen, könne nicht dieselbe sein wie die von gestern. Denn selbst wenn für die Pandemie eine Lösung gefunden wurde, bleibe die Klimafrage aktuell und dringend und es sei daher unabdingbar, dass ein Umdenken stattfinde und eine gerechtere und nachhaltigere Welt geschaffen würde.

Daraufhin wurde diskutiert, ob und wie es zu diesem Umdenken und zu dieser Veränderung kommen kann. Dabei gingen die Meinungen auseinander. Für einige birgt die Pandemie eine Chance. Denn dadurch seien jetzt bereits viel mehr Menschen erreicht und sensibilisiert worden, als unter «normalen» Umständen möglich gewesen wäre. Andere bezweifeln wie lange die Solidarität beispielsweise und der Ruf nach einer neuen Normalität anhalten werde. Sie befürchten, dass sich viele Menschen eine schnelle Lösung für die Pandemie wünschen und froh sind, wenn wieder Normalität in den Alltag einkehrt, auch wenn es die alte ist.

Für einige der Teilnehmenden war es daher unabdingbar, dass einerseits weiterhin Sensibilisierungsarbeit geleistet werden muss, beispielsweise durch Bürger*innenaktionen, und andererseits jede Person für sich Massnahmen trifft und Verhaltens- und Konsumweisen ändert (z.B. lokal und Bio kaufen, ÖV und Velo nutzen, Sachen reparieren lassen, statt neu kaufen). Dabei wurde auch diskutiert, dass viele der gängigen Handlungsvorschläge für Privatpersonen sehr zeit- oder kostenaufwändig sind und für Menschen mit wenig finanziellen Ressourcen nicht umsetzbar sind. So müssen wir uns bewusst sein, dass nicht alle Personen im gleichen Umfang ihre persönliche Lebensweise umstellen können, selbst wenn sie wollten. Solidarisches und am Wohl der Gesellschaft – und dabei die Schwächsten mitdenkend! – orientiertes Handeln nimmt daher auch in der Klimafrage eine zentrale Rolle ein. Dabei sollte gerade bei globalen Angelegenheiten auch über die Landesgrenzen hinweg gedacht werden.

In der Diskussion an diesem Abend zeigte sich, dass das Lernen von Anderen einer der Schlüssel zur Bekämpfung der Klimaerwärmung ist. COVID-19 zeigt uns, wie abhängig wir voneinander sind. Daher müssen wir für globale Probleme, auch globale Lösungen finden und einander zuhören und voneinander lernen. Und wie so oft, birgt auch hier Diversität eine grosse Chance. Menschen aus der Migration bringen Erfahrungen aus verschiedensten Bereichen und Lebenswelten mit, diese sind oft nicht formalisiert und finden daher meist wenig Beachtung – gerade in sehr wohlhabenden Ländern mit einer mehrheitlich privilegierten Gesellschaft. Genau dieses Wissen könnte aber viele wertvolle Lösungsansätze hervorbringen.

Der Dialogue-Abend kam zu einem positiv und hoffnungsvoll stimmenden Abschluss: COVID-19 zeigt uns, was möglich ist, wenn wir unsere Lebensweise verändern. Eine bessere Zukunft ist möglich, wenn jede*r einen Teil dazu beiträgt – jede*r im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und auch die Liebe zu Anderen und die Liebe zur Natur scheinen zwei notwendige Zutaten für positive Veränderungen hin zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt zu sein. Wir brauchen uns gegenseitig, um einen Wandel zu ermöglichen.

Dialogue wird unterstützt durch die Stiftung fondia.